Königsdorf (Oberbayern)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 49′ N, 11° 29′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Bad Tölz-Wolfratshausen | |
Höhe: | 625 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,69 km2 | |
Einwohner: | 3178 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82549 | |
Vorwahlen: | 08179, 08046, 08171 | |
Kfz-Kennzeichen: | TÖL, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 73 134 | |
Gemeindegliederung: | 23 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 54 82549 Königsdorf | |
Website: | www.gemeinde-koenigsdorf.de | |
Erster Bürgermeister: | Rainer Kopnicky (CSU) | |
Lage der Gemeinde Königsdorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen | ||
Königsdorf ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt 23 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Au (Einöde)
- Berg (Dorf)
- Boschhof (Weiler)
- Brand (Einöde)
- Brandl (Einöde)
- Graben (Dorf)
- Grafing (Einöde)
- Heigl (Weiler)
- Höfen (Dorf)
- Königsdorf (Pfarrdorf)
- Kreut (Weiler)
- Lindenrain (Einöde)
- Mooseurach (Dorf)
- Niederham (Dorf)
- Osterhofen (Dorf)
- Pföderl (Weiler)
- Rothmühle (Weiler)
- Schönrain (Dorf)
- Schuß (Einöde)
- Schwaighofen (Dorf)
- Sonnenhofen (Weiler)
- Wiesen (Dorf)
- Zellwies (Weiler)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 778. Im 14. Jahrhundert; nach Aussterben der „Nobiles de Chumizdorf“, übernahm das Geschlecht der Höhenkircher die offene Hofmark Königsdorf und verkaufte diese während des Dreißigjährigen Krieges an das Kloster Benediktbeuern. In den Bairischen Landtafeln des Philipp Apian von 1568 wird der Ort noch als „Kumbsdorf“ bezeichnet.
Am 16. Dezember 1705 fand im Wirtshaus „Post“ in Königsdorf ein Treffen von je drei Wirten aus München und Tölz statt. Christian Probst berichtet über das von Johann Jäger organisierte Gespräch, in dem die Befreiung Münchens geplant wurde. Diese schlug fehl und ging als „Sendlinger Mordweihnacht“ in die Geschichte ein.
Königsdorf wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gelände der ehemaligen „Oberen Rothmühle“ wurde von 1936 bis 1945 von der Hitlerjugend als sogenanntes Hochlandlager genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde dieses Lager aufgelöst und dem DP-Lager Föhrenwald angegliedert. Es diente in der folgenden Zeit unter anderem zur Ausbildung von Überlebenden des Holocaust zu Offizieren des neu zu gründenden Staates Israel. Die Ausbildung unter der Leitung der zionistischen Untergrundorganisation Hagana wurde 1948 eingestellt. Heute befindet sich auf dem Gelände die Jugendsiedlung Hochland, eine Jugendbildungsstätte des Bezirks Oberbayern.
Abtretungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. April 1950 wurde unbewohntes Gemeindegebiet zur Bildung der neuen Gemeinde Geretsried an diese abgetreten.[4]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Osterhofen wurde 1966 fast vollständig nach Königsdorf eingegliedert. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Orte Au, Brandl, Graben, Heigl, Höfen, Pföderl, Schönrain und Schwaighofen der aufgelösten Gemeinde Schönrain nach Königsdorf eingegliedert.[5][6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2263 auf 3096 um 833 Einwohner bzw. um 36,8 %.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 hat der Gemeinderat 16 Mitglieder. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:[7]
Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister. Dies ist seit 1. Mai 2020 Rainer Kopnicky (CSU),[8] der mit 86,1 % der Stimmen gewählt wurde. Sein Vorgänger war von Mai 2008 bis April 2020 Anton Demmel (Freie Wähler).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Geteilt von Blau und Silber; oben eine goldene Laubkrone, unten ein von Schwarz und Rot geteilter Schräglinksbalken.“[9] | |
Wappenbegründung: Die Krone stammt aus dem seit dem 17. Jahrhundert geführten Wappen des Klosters Benediktbeuern (mit drei Kronen), das 1642 die Hofmark Königsdorf von Wolf Carl von Höhenkirchen erwarb und bis zur Säkularisation 1803 die Gerichts- und Grundherrschaft ausübte. Die Krone ergibt auch ein für den Gemeindenamen Königsdorf passendes Bild. Die untere Schildhälfte zeigt das Stammwappen der Höhenkircher, eine altbayerische Adelsfamilie, die von Mitte des 14. bis Mitte des 17. Jahrhunderts die Hofmark Königsdorf innehatte. Die Feldfarben Blau und Silber weisen auf die Zugehörigkeit zum Land Bayern hin.
Am 7. Dezember 1961 erhielt Königsdorf vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren das Recht, ein Wappen zu führen.[10] |
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christopher Kloeble (* 1982), Schriftsteller
- Eberhard Klagemann (* 1904; † 1990), Filmproduzent
- Jenny Jugo (* 1904; † 2001), österreichische Schauspielerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Genghamer: Zur Geschichte und Beschreibung der katholischen Pfarrei Königsdorf in Oberbayern, In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 30, München 1870–1871, S. 176–226 (online)
- Georg Burger, Marlies Hieke: Königsdorf. Heimatbuch. Vergangenheit und Gegenwart. Herausgegeben von der Gemeinde Königsdorf, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, Königsdorf 1999. (ohne ISBN)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage der Gemeinde
- Königsdorf (Oberbayern): Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Königsdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. September 2019.
- ↑ Gemeinde Königsdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 595.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 40, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 569 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Besetzung Gemeinderat, abgerufen am 5. Juni 2020.
- ↑ Grußwort. Gemeinde Königsdorf, abgerufen am 2. September 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Königsdorf (Oberbayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Georg Burger: Königsdorfer Heimatbuch. 778–1978. Hrsg.: Gemeinde Königsdorf. Selbstverlag, Königsdorf 1978, S. 143.